Coaching Creatio – Coaching in Berlin

Was uns Vorgesetzte, Kollegen und andere Menschen widerspiegeln

Hatten Sie schon mal eine Führungskraft die Ihnen das Leben schwergemacht hat oder Kollegen mit denen es Schwierigkeiten gab oder Mitarbeiter die Ihr Nervenkostüm auf die Probe gestellt haben?
Falls nein – Glückwunsch – Sie haben in der Hinsicht alles richtiggemacht und können nun prüfen, ob das auch für Ihr Privatleben gilt.
Falls ja, ist das nur allzu menschlich und Sie werden hier einige Antworten finden, weshalb das so ist und wie Sie Dinge ins Positive verändern können – auch im Privatleben.

Urteil in einer Viertelsekunde

Es ist wissenschaftlich erwiesen – wenn wir einem neuen Menschen begegnen – dass wir innerhalb von 3 Sekunden ein Urteil über diese Person fällen. Es ist bekannt, dass manche Menschen diese Bewertung sogar innerhalb einer Viertelsekunde vornehmen und das es sehr, sehr lange dauern kann, diesen ersten Eindruck wieder abzuschütteln.
Aufgrund der Schnelligkeit mit der das geschieht, spielt sich der Hauptteil dieses Bewertungsprozesses in unserem Unterbewusstsein ab. Im Bewusstsein dagegen entsteht meistens lediglich ein vages Gefühl davon, ob wir die neu kennengelernte Person sympathisch oder aus irgendeinem Grunde seltsam, arrogant, schwächlich, sich in den Vordergrund drängend oder vielleicht sogar als unheimlich empfinden.

Der erste Eindruck

Doch für eine weitere Beziehung mit dieser Person ist nicht diese Viertelsekunde Ihrer Einschätzung wirklich entscheidend, sondern vielmehr wie Sie sich dieser Person in der Zukunft gegenüber verhalten. Sozial kompetente Menschen wissen, dass ihr erster Eindruck von unzähligen Faktoren in jenem ersten Moment getrübt sein kann und sind daher stets bereit ihren ersten Eindruck zu revidieren.

Wenn sowohl Ihr erster Eindruck als auch Ihre spätere Einschätzung von diesem Menschen positiv ist, dann versinnbildlicht diese Person für Sie diverse Eigenschaften, die Sie an sich selbst gut finden oder Wesenszüge die Sie bewundern und auch gerne hätten. Deshalb wird Ihnen der Umgang mit diesem Menschen leichtfallen.

Was andere Menschen uns spiegeln und vice versa

Doch kompliziert und oft schmerzhaft wird es dann, wenn Ihre Einschätzung über diese Person negativ ausfällt – der erste Eindruck und die späteren Eindrücke – denn dieser Mensch tritt dann wie ein schmerzlicher Spiegel in Ihr Leben und zeigt Ihnen das, was Sie an sich selbst ablehnen, unterdrücken, geringachten oder worüber Sie sich erheben.

Wir sind uns oft nicht bewusst, dass andere Menschen uns als Spiegel dienen um uns darauf hinzuweisen, dass wir einen Teil in uns selbst ablehnen oder abgespalten haben. Deshalb ist es wichtig immer dann aufzuhorchen, wenn Sie einen anderen Menschen ablehnen oder nicht mögen, denn das ist lediglich ein Zeichen dafür, dass Sie etwas an sich selbst ablehnen, unterdrücken oder nicht mögen.

Hinweis vorweg

Bevor wir zu den Beispielen kommen, ist es wichtig zu erwähnen, dass Ihre Einschätzungen über andere Menschen nur dann auf einen wunden Punkt in Ihnen verweisen, wenn Sie diese Eigenschaft als negativ empfinden, Sie stört, wütend oder hilflos etc. macht. Fall Sie eine Eigenschaft lediglich wahrnehmen und sich keine negativen Gedanken und Gefühle dabei einstellen, dann tangiert Sie das nicht weiter oder nicht mehr und Sie werden auch keine Probleme mit dieser Person haben, weil Sie selbst mit diesem Teilaspekt in Ihnen in Frieden leben.

Beispiele für Spiegel

Nehmen wir an, Sie haben eine Führungskraft die Sie für arrogant halten. Es kann sein, dass nur Sie selbst das so empfinden oder, dass auch Ihre Kolleginnen / Kollegen Ihre Ansicht teilen. Es spielt jedoch keine Rolle wie viele Menschen Sie finden die Ihnen beipflichten, denn es ist kein Zeichen dafür, dass es eine objektive Wahrheit darstellt, sondern es ist nur ein subjektives Empfinden Ihrerseits und verweist auf Sie selbst zurück. Denn Sie würden es an dem anderen Menschen nicht als negativ wahrnehmen, wenn es mit Ihnen nichts zu tun hätte.

Nehmen wir an, Sie haben eine Kollegin / einen Kollegen, die / den Sie als dominant oder aggressiv einschätzen. Auch diese Einschätzung spiegelt lediglich einen Teil dessen wider, den Sie an sich selbst ablehnen, unterdrücken oder nicht wahrhaben wollen.

Nehmen wir an, Sie haben eine Mitarbeiterin / einen Mitarbeiter, die / den Sie für unsicher halten und es stört Sie enorm, dann ist auch dieser Wesenszug lediglich eine Spiegelung und sie sagt etwas über Sie selbst aus.

Was wir nicht verbergen können

Es ist ein großer Trugschluss zu glauben, dass andere Menschen nicht wissen oder spüren was wir über sie und was wir über uns denken – was im Grunde genommen sowieso das Gleiche ist. Unsere Augen, unsere Stimme, unsere Worte, unsere Bewegungen offenbaren all das was wir über unsere Mitmenschen und über uns selbst denken und kein noch so freundlich aufgesetztes Lächeln kann das verbergen. Unsichtbar, lautlos und harmlos kommen Gedanken daher und doch sind sie es, die unsere Beziehungen und unsere Realität gestalten.

Wenn Sie beispielsweise ein Feedback- oder Gehaltsgespräch mit Ihrer Führungskraft haben und eine negative Meinung über diese Führungskraft pflegen oder wenn Sie unbewusst selbst nicht davon überzeugt sind, dass Sie eine Gehaltserhöhung verdienen, dann wird Ihre Führungskraft Ihre Gedanken an Ihrem Verhalten bewusst und unbewusst ablesen können und das Gespräch wird nicht so verlaufen, wie Sie es sich vielleicht gewünscht haben. Das gleiche Prinzip gilt auch für Beziehungen mit Kollegen, Mitarbeiter, Verwandten, dem Partner etc.

Negative Gedanken und Gefühle transformieren

Folgende Punkte sind hilfreich um negative Gedanken zu transformieren:

  • Welche negativen Gedanken und Gefühle lösen andere Menschen in Ihnen aus?
  • Was genau sagen diese Gedanken und Gefühle über Sie selbst aus?
  • Sobald Sie diese Eigenschaften bei sich selbst erkannt und als Teil von Ihnen angenommen und in Ihre Persönlichkeit positiv integriert haben, werden Sie Ihnen bei anderen Menschen nicht mehr negativ auffallen und dieses spezifische Gefühl hat keine Macht mehr über Sie.

Spielerische Herangehensweise

Wenn wir uns bewusstgeworden sind, dass wir alle Spiegel für einander sind und andere Menschen in unserem Leben uns lediglich das reflektieren, was wir über uns selbst und andere denken, können wir das Leben wieder spielerischer betrachten und erleben.

Der unlogische aber weise Nasreddin Hodscha

Im östlichen Mittelmeerraum gehören die unlogischen aber klugen Lehren des Nasreddin Hodscha zu den bekanntesten Quellen des Bizarren und Paradoxen. Eine Anekdote davon lautet wie folgt:
Ein Mönch sagte zu Nasreddin Hodscha: „Ich bin so abgeklärt, dass ich niemals an mich, sondern immer nur an andere denke.“ Nasreddin erwiderte: „Ich bin so objektiv, dass ich mich so betrachten kann, als ob ich jemand anderes wäre; so kann ich es mir leisten, immer an mich selbst zu denken.“ :-))

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